Frachtewer „Isebel“ – Ein Traditionsschiff voller Geschichten
Der Frachtewer ist ein traditioneller, kleiner Küsten- und Flusssegler, der vor allem im norddeutschen Raum eingesetzt wurde. Aufgrund Ihrer Bauart mit flachem Rumpf, rundem Bug und rundem Heck waren Ewer die Packesel im 18-20. Jahrhundert. Diese breiten Segelschiffe, welche später mit Hilfsmotoren nachgerüstet wurden, waren aufgrund ihres geringen Tiefgangs perfekt für den Transport von Waren in Flüssen und Wattgebieten. Sie prägten über Jahrhunderte das Bild vieler Häfen, besonders in Hamburg und Lübeck. Einige gut erhaltene oder restaurierte Frachtewer werden als Museums- oder Traditionsschiff genutzt. Einige wenige sind als Fahrgastschiff oder wie die „Isebel“ als Wohnschiff umgebaut worden.
Der Frachtewer „Isebel“, der 1907 als reiner Frachtsegler „Margarethe“ in den Niederlanden vom Stapel lief hat eine eigene spannende Geschichte, die bisher nur in Teilen recherchiert werden konnte.
Mehrfache Eignerwechsel, Nachrüstungen und eine Havarie, die zum Untergang und anschließender Bergung führte, sind nur einige Geschichten aus dem Leben dieses Frachtewers.
1991 schließlich erfolgte die Austragung aus dem Schiffsregister und das Ende der gewerblichen Nutzung. Der damalige Eigner ließ das Schiff so gut wie möglich zurück bauen inkl. neuer Masten, die der ursprünglichen Takelage entsprachen. Der weitere Aus- und Umbau erfolgte ab 2012 mit der letzten Eignerin die den Frachtewer nicht nur Optisch aufwertete, sondern u.a. auch den alten Laderaum zum Wohnraum umbaute.
Im August 2024 erwarb der jetzige Eigner den Frachtewer. Seitdem wurden alle Frisch- und Abwasserleitungen ersetzt und neu verlegt. In diesem Zuge wurden die Wasseranschlüsse nach außen verlegt und das Badezimmer neu eingebaut. Die Ladeluken wurden mit 8cm starken Sandwichplatten neu gedeckt. Dank der gewarteten, wassergeführten Ölheizung kühlt das Schiff an kalten Tagen nicht aus. Zwei Holzkamin Öfen schaffen eine sehr gemütliche Atmosphäre. Diese Gemütlichkeit spiegelt sich auch im kompletten Ausbau des Frachtewers wider.
An Deck sind die Masten und Bäume mit Benar aufgearbeitet worden. Das Deckhaus wurde komplett geschliffen und neu lackiert. Es wurden neue Luken in den Boden eingelassen und die Bilge im Laderaum saniert. Zeitnah muss noch das Dachfester an Steuerbordseite neu eingedichtet werden.
Technisch wurde neben den Sanitäreinrichtungen, beim Werftaufenthalt im März 2025, der Motor gewartet und der Anlasser auf 24V getauscht. Die Stopfbuchse der Welle wurde erneuert. Das Unterwasserschiff wurde komplett überarbeitet, aufgedoppelt, alle Opferanoden erneuert und eine neue Schwimmfähigkeitsbescheinigung mit Gültigkeit bis März 2030 ausgestellt.
Ob als gemütliches, einzigartiges Wohnschiff oder als fahrender Zeitzeuge unter Maschine oder unter Segel – Die Geschichte des Frachtewers „Isebel“ geht weiter.